Zitat aus "Stuttgart geheim" von Willi Bohn:
"Dann geschieht es. Hitler ist gerade in Fahrt gekommen. "Ich habe den Vertretern dieser Welt zu sagen: unser Kampf gegen den Marxismus ..." Da, plötzlich ein Knacks in den Lautsprechern, dann Stille. Von Hitler ist kein Wort mehr zu hören. Die Unterbrechung wird zunächst kaum beachtet, denn in der Anfangszeit des Rundfunks kamen solche Pannen öfter vor. Nach einer Weile meldet sich eine Stimme. "Die Übertragung ist im Augenblick gestört; wir schalten wieder um zur Stadthalle." Aber der Lautsprecher bleibt still. Minuten verstreichen, dann meldet sich wieder ein Ansager des Rundfunks und verkündet: "Die Rede des Führers und Reichskanzlers kann nicht weiter übertragen werden. Sabotage macht das unmöglich. Weitere Mitteilungen erfolgen nach der sofort aufgenommenen Untersuchung."

Die Redakteure trafen sich kurz darauf, vereinbarten den Text eines Flugblattes. In der Siedlung Eiernest in Heslach, in der Wohnung eines Naturfreunde-Funktionärs, wird der Text auf eine Wachsmatrize getippt, in einer anderen Wohnung steht ein Abzugsapparat, am anderen Morgen erfahren die Bürger Stuttgarts, warum und wer Hitler das Wort entzogen hat. Es ist der Gestapo erst im Dezember 1935 gelungen, vier der Täter zu schnappen.
 

Zurück zum Kabelattentat